Sportfreunde Littel

SF Littel II – Ahlhorner SV II

SF Littel II – Ahlhorner SV II    4:4

Die Zuschauer bekamen ein total verrücktes Fußballspiel zu sehen. Eine Spielunterbrechung wegen Gewitter; eine Ahlhorner Mannschaft, die sich untereinander prügelten; rote und gelb-rote Karten; ein Spiel mit 2 total verschiedenen Halbzeiten, bei dem die Litteler einen 0:4-Rückstand noch ausglichen.

Dabei waren die Vorzeichen für die Heimmannschaft nicht besonders gut, denn es fehlten u. a. Torwart Jan-Malte Rohde (dafür Tim Bakenhus im Kasten), Jonas Kröger, Sebastian Menzel, Sönke Sieverling, Hauke Wunram und Nils Drechsel. Und dann ging es noch gegen den Tabellenzweiten.

In der ersten Viertelstunde war es ein ausgeglichenes Spiel mit ähnlichen Spielanteilen. Gary Richter hatte die erste Torgelegenheit für Littel (10.), aber Torwart Niklas Riecken konnte klären. Kurze Zeit später (16.) foulte Dennis Helms seinen Gegenspieler völlig unnötig im Strafraum. Den fälligen Strafstoß verwandelte Silas Arslan unhaltbar zum 0:1, obwohl Tim Bakenhus noch am Ball war. Kurz danach (20.) nutzte Nils Specht ein Missverständnis zwischen Rene Pollmann und dem außerhalb des 16ers herausgelaufenen Litteler Torwarts mit einem Heber zum 0:2. Die Ahlhorner spielten sehr viel über ihre linke Seite, wo vor allem Engin Arslan deutliche Geschwindigkeitsvorteile gegen die Litteler Defensive hatte und zahlreiche gefährliche Situationen vorbereitete. Seine Mitspieler konnten aber zum Glück für den SFL nicht alle Chancen verwerten. Mittlerweile war ein Gewitter mit Blitz und Donner aufgezogen, so dass Schiedsrichter Joshua Klimmek (TuS Döhlen) beide Teams erst mal in die Kabinen schickte. Nach einer entsprechenden Pause ging es dann weiter. Blitz und Donner hatten sich verzogen, aber einem (spielerischen) Unwetter waren die Litteler weiterhin ausgesetzt. Ahlhorn ging durch einen Flachschuss von Pierre Ritter sogar mit 3:0 in Führung (31.). Sie waren weiterhin technisch besser, vorm Tor zielstrebiger und dem Tempospiel hatte der SFL kaum etwas entgegen zu setzen. Torgelegenheiten waren Mangelware. So ging bei einer der wenigen Gelegenheiten ein Schuss von Chris Aziegbe knapp übers Tor. Die Jungs vom ASV machten es da schon besser, erzielten kurz vorm Halbzeitpfiff durch Engin Arslan nach einem Fehler von Dennis Helms sogar das 0:4. Eine fast typische Situation, denn Dennis sah gegen Arslan und den anderen schnellen und dribbelstarken Offensivspielern auf seiner rechten Seite oft „sehr alt“ aus.

Zur 2. Halbzeit wurden einige Umstellungen vorgenommen. Trainer Stefan Köhler versuchte seine Mannen neu zu motivieren und einzustellen. „Es steht 0:4, wir brauchen nicht mehr viel nach vorne spielen. Versucht mehr hintenrum zu spielen, intelligenter zu verteidigen und mehr Kontrolle zu kriegen. Wenn wir nach vorne kommen, spielt den Ball in die Box. Vielleicht machen wir noch 1 Tor.“

Und die Spieler nahmen diese Anweisungen an. Die Defensive stand besser, der ASV kam zu deutlich weniger Chancen, Nur ein Schuss knapp übers Tor sprang als gefährliche Aktion heraus. Unverhofft fiel dann das 1:4 (63.). Chris Aziegbe passte zu Christin Schuler, der daraufhin ins Tor traf. Was dann geschah habe ich in meiner über 40jährigen Laufbahn noch nicht erlebt. Es gab eine Rudelbildung der Ahlhorner Spieler, an der fast alle Spieler des Teams beteiligt waren. Es wurde sich lautstark angemeckert und beleidigt, man schubste sich gegenseitig um, Fäuste flogen. Die Litteler Spieler standen nur drum herum und wunderten sich. Und auch der SR beobachtete das Geschehen, versuchte Gott sei Dank nicht schlichtend einzugreifen (hätte vielleicht auch noch was abbekommen). Nachdem sich die Situation nach einigen Minuten langsam beruhigt hatte, meinte ein anwesender Litteler SR: „Ist mindestens 3 Mal rot.“ Der SR verteilte allerdings nur einen Feldverweis (der betroffene Spieler war sofort in die Kabine gegangen und war derjenige, der wohl am meisten von seinen „Mannschaftskameraden“ einstecken musste bei der Prügelei). Und einige Zuschauer malten sich schon aus, was wohl passieren würde, wenn Littel noch einen Treffer erzielt. Es blieb erstaunlich ruhig, denn das 2:4 fiel tatsächlich kurze Zeit später. In der 68. Minute trat Rene Pollmann eine Ecke von rechts und Chris Aziegbe netzte aus dem Gewühl heraus ein. Durch diesen Treffer war der Kampfgeist der SFL’ler geweckt: „Da geht noch was!“ Zunächst aber hatte Engin Arslan noch eine Chance für den ASV (70.) - Schuss ging ganz knapp daneben. Besser machte es dann Christian Schuler (73.), der einen von Christoph Schallenberg getretenen Eckball zum Anschlusstreffer einköpfte. Aufgrund der Unterbrechung wegen der Keilerei ließ der Schiedsrichter berechtigterweise 10 Minuten nachspielen. Der ASV setzte auf Zeitspiel, ließ sich bei Abschlägen u. ä. Viel Zeit (halt das übliche Verhalten in solch einer Situation). Die Litteler hingegen hatten es eilig. Und sie wurden für ihr aufopferungsvolles Spiel in Halbzeit 2 sogar noch belohnt. Den Ausgleich zum 4:4 erzielte Chris Aziegbe, der eine Hereingabe von Nicolas Ebisch verwertete (90+7). Der Jubel war riesengroß, mit dem Ausgleich hatte keiner nach der verkorksten 1. Halbzeit gerechnet. Unrühmlich dann eine Aktion in der letzten Minute, als Engin Arslan mit gestrecktem Bein völlig unnötig in Tim Bakenhus reinrutschte und den Keeper dabei an der Hand erwischte (und verletzte). Da er bereits mit gelb verwarnt war, wurde er vom SR des Feldes verwiesen. Das war die letzte Aktion in einem sehr aufregenden und unterhaltsamen Spiel.

Noch ein Wort zum Schiedsrichter: Joshua Klimmek hatte sich vermutlich ein stressfreieres Spiel vorgestellt. Seine Leistung war aber sehr gut. Er leitete ruhig und bestimmt, hatte eine gute Vorteilsauslegung und verhielt sich bei der „Keilerei“ Anfang der 2. Halbzeit souverän, ließ sich nicht von der Unruhe anstecken.

Der Ahlhorner Trainer Bilal Oynak war nach Spielschluss sehr erbost über das Verhalten von einigen seiner Spieler. „So dürfen wir nicht auftreten. Das macht mir auch keinen Spaß mehr.“ Notfalls müsse man sich von einigen Spielern trennen.